Die Betriebsausgaben für das Schweizer Strassennetz sind zwischen 1995 und 2009 markant gestiegen, d.h. um 74% bei den Nationalstrassen, um 49% bei den Kantonsstrassen und um 46% bei den Gemeindestrassen1. Dass hier ein gewaltiges Sparpotenzial schlummert, haben viele Kommissionen längst erkannt. Doch es ist nicht leicht, an diesem Posten im städtischen Haushalt zu sparen. Schliesslich ist eine ausreichende Beleuchtung der Strassen und Wege aus Sicherheitsgründen unerlässlich und muss auch frühmorgens, wenn kaum jemand auf der Strasse ist, gewährleistet sein. So ist der Ersatz der derzeit genutzten Leuchten, die zu einem beträchtlichen Teil noch aus den 60er- und 70er-Jahren stammen, durch moderne, energiesparende Modelle ein lohnenswerter Ansatz.
Im Rahmen eines Pilotprojektes setzt Baar als erste Schweizer Stadt eine von Philips entwickelte sensorgesteuerte Strassenbeleuchtung ein. Dazu wurde ein 700 Meter langer Rad- und Gehweg-Abschnitt in Baar in Zusammenarbeit mit dem Philips Partner Elektron AG entwickelt, erstellt und betreut. 20 Minilux–A und Minilux2 Standardleuchten, bestückt mit Natriumlampen von rund 63 Watt pro Leuchte wurden gegen die gleiche Anzahl modernster Philips Mini-Iridium LED-Leuchten mit einer Leistung von je 29 Watt ausgetauscht. In diesem Rahmen hat der Energieversorger Wasserwerke Zug (WWZ) nicht nur die Installation, sondern auch die Erfassung und Auswertung der Betriebsdaten der Pilotanlage übernommen.
Verspricht schon der Einsatz energiesparender Leuchten einen nennenswerten Spareffekt, so liegt der wahre Clou der Anlage in einer neuartigen Lichtsteuerung namens LumiMotion, die die Leuchten steuert und untereinander vernetzt. Pro Kandelaber sind neben den Leuchten intelligente bewegungsabhängige Sensoren vorhanden, die es ermöglichen, ihre Leistung immer dann bis auf 10% herunter zu dimmen, wenn sich ohnehin niemand in der Nähe befindet. Diese 10% entsprechen einer Leistungsaufnahme von ca. sechs Watt.
Sobald jedoch ein Radfahrer oder Fussgänger in das Erfassungsfeld der Sensoren gelangt, werden die Leuchten auf ihre volle Leistung hochgefahren. Da die Bewegungssensoren drahtlos miteinander vernetzt sind, werden per Funk die beiden benachbarten Leuchten ebenfalls automatisch aktiviert. Der Verkehrsteilnehmer bewegt sich wie auf einem vorauseilenden Teppich aus Licht, der nur dort die volle Beleuchtungsstärke bietet, wo sie tatsächlich gebraucht wird. Die Software des Systems stellt sicher, dass die Lichtregulierung rechtzeitig, jedoch nicht zu plötzlich oder sprunghaft erfolgt. Das übergangslose Auf- und Abblenden wird als angenehm empfunden.
Wird anschliessend länger als eine Minute kein Fussgänger oder Radfahrer von den Sensoren der Leuchte erfasst, wird die elektrische Leistungsaufnahme wieder auf 10% gesenkt. Trotz der Leistungsreduktion erscheint die Strasse dank der guten weissen Lichtqualität der LED-Leuchten immer noch hell und ausreichend beleuchtet. Durch die Erkennungssoftware der Sensoren wird gewährleistet, dass Bewegungen von Vögeln oder anderen Kleintieren nicht zu einem ungewollten Hochfahren der Lichtstärke führen.
In der Kombination der LumiMotion-Lichtsteuerung mit dem Leuchtenaustausch beträgt die Gesamteinsparung an Energie nach Einschätzung von Fachleuten über 80%. Lag der Verbrauch auf dem entsprechenden Strassenstück bei 20 Lichtpunkten mit 4‘200 Brennstunden im Jahr bislang bei ungefähr 264 Kilowattstunden (kWh), so sinkt er künftig auf rund 53 kWh pro Jahr. Das entspricht einer Reduktion des CO2-Ausstosses um etwa 2‘400 Kilogramm im Jahr.
Die Vorteile der LumiMotion-Lichtsteuerung reichen jedoch noch über die geringeren Betriebskosten hinaus. Denn ein über längere Phasen niedrigeres Beleuchtungsniveau bedeutet gleichzeitig einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion der Umweltauswirkungen von künstlicher Beleuchtung im Aussenraum, der sogenannten Lichtverschmutzung. Deren Verminderung um bis zu 50% bedeutet, dass Vögel und nachtaktive Tiere in ihrem Lebensraum mit weit weniger Einschränkungen leben müssen. „Jede Reduktion von unnötigem Licht ist auf guten Weg in der richtige Richtung“, sagt Barbara Gysel, Präsidentin WWF Zug, zum Projekt.
Das intelligente Steuerungssystem LumiMotion ist nicht auf die Verwendung eines bestimmten Leuchtentyps beschränkt. Alle dimmbaren Philips LED-Aussenleuchten wie Modalux-Speedstar, Mini-Platform LED-Leuchten, CitySoul LEDGINE, Minilux² Fortimo oder CitySpirit sind für dieses energiesparende Konzept geeignet, denn sie lassen sich sehr leicht und schnell dimmen, ein- und ausschalten, ohne dass dabei negative Effekte wie zum Beispiel eine Farbverschiebung auftreten würde. Gerade hier zeigen sie ihre grosse Überlegenheit gegenüber Hochdruckentladungslampen, die sich nur unter deutlichem Verlust bei der Beleuchtungsqualität dimmen lassen.
So weist die Kombination von LED-Leuchten und moderner Lichtsteuerung, wie sie im Baarer Vorzeigeprojekt zum Einsatz kommt, in eine vielversprechende Richtung zukünftiger Stadtbeleuchtung, von der alle Beteiligten profitieren. Die Städte reduzieren ihre Betriebs- und Wartungskosten, Energieversorger profitieren von einer Netzentlastung, die Bürger freuen sich über ein attraktives Ambiente, ohne deshalb auf die gewünschte Sicherheit auf den Strassen und Wege verzichten zu müssen. Und auch die Natur wird weniger beeinträchtigt. „Ich habe aus der ganzen Schweiz positives Feedback erhalten. Wir haben in der Gemeinde Baar einen kleiner Schritt zum Stromsparen bewusst gemacht und dabei noch die Umwelt geschont. Wenn die Tiere reden könnten, hätten sie bestimmt auch uns zu dieser Entscheidung gratuliert“, sagt Paul Langenegger, Gemeinderat und Bauvorsteher von Baar.
Philips AG
Suzy Chisholm
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